Glücklich sein
Die Sonne scheint auf die Blätter, auf denen noch Tropfen vom Morgentau schimmern und funkeln. Ein herrliches Farbenspiel. Ein Spaziergang durch den Wald ist entspannend und beglückend. Du kannst so richtig abschalten und die frische Waldluft genießen.
Nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene lieben das Schaukeln. Du fühlst dich frei, wenn du so hoch hinauf fliegst. Es macht richtig Spaß.
Auch ein Haustier kann dich glücklich machen, du lachst und spielst mit ihm, und manchmal kannst du auch mit ihm reden. Es hört dir zu und antwortet dir gelegentlich. Oft erzählt es dir auch etwas, in seiner Sprache natürlich.
Gute Freunde sind wichtig, du kannst mit ihnen alles bereden, gemeinsam Spaß haben. Sie stehen zu dir in guten wie in schlechten Zeiten. Aber Freundschaften musst du pflegen.
Gutes Essen gehört auch zum Glücklichsein. Es duftet verführerisch und lacht dich an; das Auge isst ja auch mit. Abgerundet wird das Essen mit einem Glas Wein.
Zum Glücklichsein gehört das Lachen als Medizin für die Seele. Auch dann, wenn dir nicht danach ist.
Shopping macht besonders Frauen glücklich. Sich in neues Gewand hüllen, schminken, vielleicht auch eine neue Frisur und schon bist du ein neuer Mensch.
Weihnachten ist ein Bündel an Glück. Weihnachtsvorbereitungen, Dekorieren, Kekse backen, Weihnachtslieder singen, Geschenke aussuchen und schön verpacken, es macht mich einfach glücklich, wenn ich etwas schenken kann. Liegt dann auch noch Schnee und formt eine schöne Winterlandschaft, dann ist das Romantik pur für mich.
Musik ist etwas sehr Schönes. Oft singe ich mit. Denke ich dabei auch noch an meinen Liebsten, dann kann mich das verzaubern.
Du siehst, was einen alles glücklich machen kann. Drum bin ich auch immer dankbar für das, was ich habe.
Ein neues Leben
Nach zwei schweren Schicksalsschlägen an zwei Tagen hintereinander
beginnt für mich ein neues Leben, das ich neu gestalten will.
Habe eine Arbeit, die mir richtig Spaß macht. Erfolg ist mir sehr wichtig.
Habe auch gute Freunde. Es ist schön, dass es sie gibt.
Nun bin ich wirklich sehr glücklich und strahle Lebensfreude aus.
Ich weiß, dass ich Geduld aufbringen und an mir arbeiten muss.
Oft sind Schicksalsschläge der Weg zu einem neuen Leben.
Denke immer positiv
Liebe musst du viel verschicken
und immer nur nach vorne blicken.
Was du versendest, kommt zurück,
denn du bestellst ja nur dein Glück.
Drum denke immer, es wird alles gut.
Deine positiven Gedanken machen dir Mut.
Urteile nicht!
Wenn du versuchst über mich zu urteilen, dann durchstapfe meine Fußspuren, laufe meine felsigen Wege, durchkreuze meine Vergangenheit, fühle all das Leid, fühle den Schmerz, fühle die Sehnsucht, teile den Kummer, teile die Sorgen, spüre die Liebe und spüre den Hass, verspüre die Freude, verspüre die Trauer, erlebe mein Erlebtes, begegne den Menschen, denen ich begegnete, verliere die Menschen, die ich verloren habe, stolpere über die Hürden meines Lebens und erfreue dich an meinen glücklichen Momenten, nimm all die Last auf deinen Rücken und trage sie durch dein Leben, stehe immer wieder auf, als ich gefallen bin, und nicht einmal dann steht es dir zu, über mich zu urteilen!
Abschied
Sollte es ein Abschied für immer sein? Die Traurigkeit zeichnet sein Gesicht. Die Tränen suchen sich den letzten Weg. Es ist so ruhig und still. Sie hat ein Lächeln im Gesicht, ihre Hände sind kalt. Der Schmerz ist kaum zu ertragen! Er ist erstarrt, seine Gefühle sind verstummt. Was bleibt? Die Liebe war, die Sehnsucht bleibt. Die Zeit war zu kurz mit dir! Ich rieche noch deinen Duft, der dich umgibt, ich fühle noch deine Berührungen, die nicht mehr sind, ich höre noch deine Stimme, die im Jenseits verhallt. Du musst gehen! Abschied für immer? Ich weiß es nicht. Wir werden einander bald wieder sehen!
Gedankensplitter
Verschwende nicht deine kostbare Zeit mit unnützen Dingen oder mit Menschen, die du nicht magst, denn wenn du morgen tot bist, hast du heute nicht gelebt!
Dein Himmel
Ich würde gerne mit dir Hand in Hand durchs Leben gehen! Ich würde gerne mit dir glücklich sein, gemeinsam lachen und deine Tränen trocknen, wenn du einmal traurig bist. Ich würde dich gerne umarmen, küssen und dir ein letztes Mal sagen, wie sehr ich dich liebe! Aber ich kann es nicht mehr! Ich bin auf der anderen Seite des Weges! Ich bin dort! Ich bin in deinem Himmel!
Metamorphose
Ummantelung der Veränderung, Umwälzung der Vergangenheit, Keim eines neuen Korpus, Umwandlung einer Gestalt in eine andere. Palingenesie- Seelenwanderung, Zerwürfnis des Alten, Reinkarnation, Wiederverkörperung in abweichender Form. Loslassen des Herkömmlichen, Atempause, Erholung, Regeneration, Genesung, dem Neuen begegnen. Reanimation des Totgeglaubten, Neubelebung, Fortschritt in die Modifikation des Lebens. Entwicklung, Wachstum und Reife spüren, Entfaltung in der Gesamtheit.
Am Ende des Tunnels den Lichtschein erblickt und in einem hellen Glanz neu erstrahlt!
Metamorphose - ein Mysterium, ein Mirakelspiel!
Metamorphose - ein Wunder!
Anarchie
Verworren in die Zukunft blickend, Gedankenmalerei an den Nihilismus unserer Zeit, Konfusion in allen Bereichen, Wirrnis in der Peristase. Verklärende Sicht in die Ungereimtheiten der Kontinuität. Idiopathisch wandeln wir durch Raum und Zeit! Die Endlichkeit des Lebens birgt Angst und Verwirrung! Zerrüttung von aller Ordnung und Sorgfalt! Inkohärente Verwicklungen bewegen sich in einem Spektrum von Absurdität. Was ist es, was uns ein aufrechtes Gehen verschafft? Was ist es, was uns noch am Leben erhält? Das Zeitalter der Anarchie ist kontemporär und begleitet uns bis zur endgültigen Zerschlagung allem Lebendigen.
Zeitgeist
Neujahrsvorsätze |
Alte Zeiten
Neue Heimat
Frühjahrsmüdigkeit |
Die schwere Entscheidung
„Ich kann mich nicht entscheiden", maulte er.
„Wir sind jetzt in einer entscheidenden Phase; du musst dich entscheiden", drängte sie.
Er: „Und wenn es dann ein Fehler ist?"
Sie: „Es ist doch bis jetzt gut gelaufen!"
„Wer sagt mir, dass es weiter so gut geht?", brummte er kopfschüttelnd.
„Wer sagt denn, dass es nicht so gut weitergeht!?", meinte sie mit flehendem Blick.
Er: „Aber es ist doch ein Risiko – oder nicht?"
Sie: „Bitte riskier es doch; es ist die Sache wert!"
„Aber ich weiß nicht, wie es ausgeht!" - er vergrub den Kopf in seine Hände.
Sie war dem Weinen nahe. „Aber wir sollten doch beenden, was wir begonnen haben!"
„Jetzt liegt alles wieder an mir!"
„Ja, aber ohne dich läuft es nicht!" Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust.
„Komm, gib dir einen Ruck – mach mich glücklich!" stieß sie ihn an.
„Ich würde dich gerne glücklich machen; aber bin ich es dann auch?", zweifelte er.
„Warum lässt du es nicht darauf ankommen? Den nächsten Schritt mache ich!"
Er:„Das ist doch genau, was ich fürchte! Du könntest mich überfordern!"
Sie: „Nimm es doch spielerisch. Du musst nicht alles so ernst nehmen."
„Das sagst du so leicht, weil ich die Entscheidung treffen muss!", brach es aus ihm heraus.
„Dafür treffe ich die nächste Entscheidung, ganz schnell!" versprach sie.
„Das sieht dir wieder ähnlich. Du handelst unbedacht und bringst mich in Schwierigkeiten! Ich habe dann wieder die Probleme."
„Ein Vorschlag: Losen wir es aus: Stein Schere Papier!"
„Na gut, um des lieben Friedens willen."
„Ha – Du hast verloren – Du bist am Zug." jubilierte sie.
„Das war ich vorher auch schon", brummte er, „na gut, dann Schach dem König!" Er zog den Bauern nach vorne.
März 2014
Die Puppe
Ich mag sie nicht – nein! – sie ist mir geradezu unheimlich – wie sie so provozierend da sitzt – und diese Augen – Glubschaugen – und dieser Mund – viel zu dicke Lippen – wie angeschwollen – grellrot – schaut furchtbar aus – Gesicht wie ein Clown angemalt – nur – – Clowns sind freundlich – sie lächelt zwar aber es ist mehr eine Grimasse – hässliche Grimasse – ich ignoriere sie einfach – ja ich ignoriere sie – ich setz mich auf die andere Seite der Bank und tue so als wäre sie nicht da – – – starrt sie mich immer noch an? Ob ich wohl hinsehen sollte? – Nein – ich bleibe standhaft und tue so als wäre sie nicht da – soll sie mich doch anstarren – angrinsen – sie starrt mich sicher noch an – ich riskiere einen Seitenblick – na klar – sie starrt mich nach wie vor höhnisch grinsend an – was will sie nur? – Ich spreche sie einfach an – he du – was starrst du mich so an – aha – jetzt versuchst du mich zu ignorieren – die Idee hatte ich schon vor dir – du bist so hässlich weißt du das? – Gut; da kannst du vermutlich nichts dafür – aber besser schminken hättest du dich schon können – jetzt sag doch mal was – na gut. Zuerst hab ich dich ignoriert, jetzt ignorierst du mich – das verstehe ich ja – übrigens ich heiße Heinz – – – sie sitzt da und starrt mich an mit einer lächelnden Fratze, die zum Fürchten ist – aber egal – ich fürchte mich nicht – im Gegenteil – ich rücke jetzt näher - will doch sehen was du dann machst – können wir uns nicht unterhalten? – Es ist doch außer uns niemand hier – wäre doch blöd dazu sitzen und nicht miteinander zu reden – sie reagiert nicht – grinst nur seltsam – möglicherweise habe ich dich beleidigt; aber das wollte ich nicht – ich fühle mich nur so unwohl – so beobachtet – eigentlich hast du ja schöne Augen – große Augen – sehr große Augen – und auch über den zu großen Mund könnte man hinwegsehen – es ist ja nicht so dass ich hier große Auswahl hätte – ich bin so allein – kannst du das verstehen – kannst du mir verzeihen? – Egal ich nehme sie jetzt und drückte sie an mich – – – „Wird ja auch Zeit, dass du endlich merkst, was los ist" – – – „Na also, du sprichst ja doch mit mir" – – – „Warum sollte ich nicht mit dir sprechen; es ist ja sonst niemand hier" – – – „Genau das habe ich mir auch gesagt" – – – „Und was machen wir jetzt?" – – – „Ja, was hast du denn bisher gemacht? – – – „O, ich habe Leute unterhalten!" – – – „Wirklich? Leute unterhalten? Wie hast du das gemacht?" – – – „Ich habe ihnen von meinem Freund erzählt" – – – „Du hast einen Freund?" – – – „Jetzt nicht mehr – jetzt bist du mein Freund!" – – – „Ich bin dein Freund?" – – – „Mein bester Freund!" – – – „Das macht mich glücklich – ich hatte noch nie einen Freund!"
Vor dem verspiegelten Fenster stehen drei weiß gekleidete Herren und beglückwünschen einander: „Das war die beste Idee. Herr Professor, ich glaube, so können wir es schaffen." „Ja, er hat die Bauchrednerpuppe angenommen, jetzt kann er seine Schizophrenie ausleben."
Nachsatz:
Heinz und seine Puppe wurden ein berühmtes Gespann. Sie waren auf allen Varietébühnen der Welt unterwegs. Niemand wusste von ihrem kleinen Geheimnis.
Eine ganz andere Weihnachtsgeschichte
Wie es zur Felsenmalerei der „Geburt Christi“ in der Felsenkirche kam
Dies ist eine fiktive Geschichte.
Als der Markgraf Gottfried von Wels-Lambach nach seinem Sieg über die Magyaren im Jahre 1042 die Burg und das Gebiet um Pitten von König Heinrich III geschenkt bekam, begann er, die bestehende Holzburg auszubauen, und in halber Höhe des Burgberges eine Eigenkirche zu errichten. Die Apsis und das Presbyterium - Altarraum – wurden in die Felsenhöhle verlegt. Der Eingang der Höhle war mit einem Holzverschlag für die Messbesucher und einem hölzernen Turm als Wohnung und Schlafstätte für den Priester angebaut. Der Turm hatte unter seinem Dach eine kleine Glocke hängen, die der Priester vor einem Gottesdienst zu läuten pflegte.
Aus seinem Kloster in Formbach, Bayern, brachte er auch einen Mönch/Priester mit und gab ihm den Auftrag, in seiner Grafschaft und im Ort "Budinia", Pitten, das Christentum unter der Bevölkerung zu verkünden. Die Aufgabe war nicht leicht, da zu dieser Zeit, im südöstlichen Teil der karolingischen Herrschaft das Christentum noch nicht richtig angekommen war. Die Einwohner der hügeligen Waldgegend waren, da die wenigsten lesen und schreiben konnten, noch dem alten, keltisch-römischen Götterglauben verbunden. Zahlreiche Wegzeichen, Amulette und kultische Weiheplätze dienten ihnen zur Anrufung und Verehrung ihrer heidnischen Götterwelt.
Als nun der Mönchpfarrer - nennen wir ihn Arnulf - an einen schönen sonnigen Herbsttag vor seiner Höhlenkirche saß und seinen Blick über das Tal schweifen ließ, trat aus dem Unterholz des Bergrückens, dem schmalen Pfad vom Talboden zum Burgberg aufwärts, ein fremder Wanderer heraus. Als er den sitzenden Mönch mit seiner braun-schwarzen Kutte sah, blieb er stehen, hob die rechte Hand zum Gruß, "salutare dominum" klang es aus seinem Mund. "salutare hospitem" antwortete ihm der Mönch. Da beide sich in ihrer eigenen Sprache nicht verständigen konnten verwendeten sie die, unter geistlichen Herren übliche lateinische Sprache. "Setz dich zu mir" deutete der Mönch mit seiner Handbewegung. Langsam und sichtlich nervös kam der Fremde näher. Der Mönch war jetzt aufgestanden. Er war groß und von muskulöser Gestalt, anders als der Fremde, der eher klein und gedrungen aussah und unter dem breitkrempigen Filzhut ängstlich hervorlugte. Als er den Hut abnahm, quoll dichtes, schulterlanges schwarzes Haar hervor, das einen Teil seiner Gesichtshälfte völlig bedeckte. Der Mönch streckte ihm aber seine Hand entgegen und sagte lachend zu ihm: "acceptabilis" - "angenehm, mein Name ist Arnulf und ich bin der Priester hier, um Gottes Glauben zu verbreiten". "Angelus" - antwortete nun der Fremde, "der Engel sozusagen und ich komme aus dem Süden, besser gesagt aus der Stadt Venecia." Der Mönch nahm den Fremden freundlich auf, bot ihm Brot und Wasser an und ein Lager für die Nacht in seinem Turm. Arnulf freute sich, endlich jemanden zu haben, mit dem er über die heilige Schrift reden konnte, der sie auch verstand und sie zu deuten wusste. Er war auch bei Mönchen aufgezogen worden, die ihn die lateinische Sprache, das Lesen und Schreiben gelehrt hatten und noch dazu die bildliche Darstellung der biblischen Schriften. "Das trifft sich gut" sagte Arnulf, nachdem Angelus schon ein paar Tage bei ihm zugebracht hatte, "du bleibst eine Zeit bei mir und gestaltest meinen Kirchenraum, die Berghöhle, mit Malereien aus. Dafür kannst du bei mir wohnen und essen." Wenn der Altarraum mit bunten Bildern aus der Heilsgeschichte, mit den Aposteln, der Mutter Maria und dem Heiland selbst bemalt ist, würden die Leute vielleicht lieber zu ihm auf den Burgberg kommen und das Wort Gottes besser begreifen können, dachte er so bei sich.
Um ehrlich zu sein, der Besuch der Messe ließ zu wünschen übrig, ja selbst die Knechte und Bediensteten der Burg kamen nur unregelmäßig zum Gottesdienst. Nach ein paar Tagen bei dem Mönch machte Angelo sich ans Werk. "Was soll ich als erstes malen?" fragte er Arnulf. "Nun" antwortete ihm der Mönch "da der Winter naht und das Weihnachtsfest - die Geburt unseres Heilands - nicht mehr fern ist, wäre eine Krippendarstellung mit der Hl. Familie im Stall zu Bethlehem das beste Bild". Angelo überlegt eine Weile, wiegte seinen Kopf hin und her, als ob er seine Gedanken sammeln müsste, ging in der Höhle umher, betrachtete die Steinwände und deutete dann auf eine Stelle oberhalb eines, aus dem Stein geschlagenen Gesimses, auf den gerade die untergehende Abendsonne durch eine Dachluke schien. "Das ist der beste Platz dafür - und ich habe auch schon eine Idee, wie ich es ausführen will." Er machte sich unverzüglich an die Arbeit. Er glättete den Stein der Höhlenwand, trug einen Putz auf um die kleinen Unebenheiten im Fels auszugleichen, zeichnete die Umrisse des Bildes und der Personen mit einem angebrannten, verkohlten Holzspitz auf den Untergrund und füllte die Konturen mit Erdfarbe aus.
Als die Zeit der Wintersonnewende nahte, die in der hügeligen Landschaft noch immer nach altem Brauch mit dem Abbrennen eines Holzstoßes gefeiert wurde, war Angelo auch schon mit seiner Wandmalerei fertig.
10 Tage nach der Wintersonnenwende rief der Pfarrmönch alle Leute zusammen, um mit ihnen das Weihnachtsfest zu feiern. Er sagte, dass etwas neues, ein noch nie gesehenes Bildnis der Geburt Jesu in der Höhlenapsis wäre, sodass sich ein Besuch der Weihnachtsmesse schon alleine wegen der Wandmalerei lohnen würde.
Und wirklich, die Neugierde auf das Neue ließ viele Gläubige kommen, sodass der Vorraum und der halbe Höhlenraum voll von Leuten war. Als die letzen Strahlen der Abendsonne den Höhlenraum erleuchteten, erhellten sie das Bild der Geburt Jesu in einem ganz besonderen Licht. Die Darstellung der Geburt Christi war im byzantinischen Stil nach dem Matthäusevangelium gezeichnet, anhand derer der Priester den Gläubigen die Weihnachtsgeschichte vorlas und erklärte.
Da Jesus in einer Höhle geboren war, hat auch der vorgelesene Text im Einklang mit der Zeichnung einen direkten Bezug zur Geburt Christi hergestellt.
Wir Menschen der Neuzeit betrachten die Geburtendarstellung aus einem anderen Blickwinkel, zumal die Krippendarstellung im Laufe der Jahrhunderte stark von der jeweiligen Gegend und dem Land beeinflusst wurde.
Weihnacht
Nach dem pseudo-Matthäus Evangelium Perikopen 13.2-13.5
13. 1. Es geschah aber nach einiger Zeit,
daß eine Anmeldung erfolgen mußte aufgrund eines Erlasses des Kaisers Augustus,
daß jeder sich in seiner Heimat melden mußte.
Diese Anmeldung wurde durchgeführt unter Quirinius, dem Statthalter Syriens.
Als sich Josef und Maria auf dem Weg befanden, der nach Betlehem führt, sagte Maria zu Josef:
"Zwei Völker sehe ich vor mir, ein weinendes und eins, das sich freut."
Josef antwortete ihr: "Bleib sitzen, halt dich an deinem Lasttier fest und rede keine überflüssigen Worte!"
Da erschien ein wunderschönes Kind vor ihnen, bekleidet mit einem glänzenden Gewand, und sprach zu Josef: "Warum hast du gesagt, die Worte, die Maria über die beiden Völker gesprochen hat, seien überflüssig?
Sie hat nämlich das Volk der Juden weinen sehen, weil es sich von seinem Gott zurückgezogen hat, und das Volk der Heiden voll Freude, weil es herangetreten ist und dem Herrn nahegekommen ist, entsprechend dem was unseren Vätern Abraham, Isaak und Jakob versprochen worden ist.
Es kommt nämlich die Zeit, da im Samen Abrahams allen Völkern der Segen zuteil wird."
2. Und als er das gesagt hatte, befahl er dem Lasttier anzuhalten, denn die Zeit für die Geburt war genaht; und er gebot Maria, vom Tier abzusteigen und eine unterirdische Höhle zu betreten, in die noch niemals ein Lichtstrahl gedrungen war, die vielmehr immer im Dunkeln lag, weil sie nie Tageslicht hatte.
Beim Eintritt Marias aber begann die ganze Höhle zu leuchten, und sie zeigte überall einen solchen Lichtglanz, als scheine die Sonne.
Und als sei Mittag, so erhellte das göttliche Licht die Höhle.
Tag und Nacht ließ das göttliche Licht nicht nach, solange Maria dort weilte.
Und dort gebar sie einen Knaben, den Engel während seiner Geburt umstanden
und dem sie nach der Geburt Ehre bezeugten mit dem Spruch:
"Ehre sei Gott in der Höhe, und auf Erden Friede den Menschen guten Willens!"
3. Schon längst hatte Josef sich aufgemacht, um Hebammen zu suchen.
Als er zu der Höhle zurückkam, hatte Maria schon das Kind geboren.
Josef sagte zu Maria: "Ich habe dir die Hebammen Zelomi und Salome gebracht.
Sie stehen draußen vor der Höhle und wagen wegen des starken Glanzes nicht, hier einzutreten."
Als Maria das hörte, lächelte sie.
Doch Josef sprach zu ihr: "Lächle nicht, sondern gib acht, daß du keine Arznei benötigst!"
Da ließ sie eine von den beiden zu sich hereinkommen. Als Zelomi eingetreten war, sprach sie zu Maria: "Laß mich dich anfassen!" Als Maria erlaubt hatte, sie zu berühren, schrie die Hebamme laut auf und sagte:
"Herr, großer Herr, erbarme dich! Niemals hat man gehört, ja nicht einmal geahnt, daß die Brüste voller Milch sein können und doch der neugeborene Knabe seine Mutter als Jungfrau erweist. Keine Verunreinigung mit Blut erfolgte bei dem Kind, keinen Schmerz bei der Gebärenden. Als Jungfrau hat sie empfangen, als Jungfrau geboren, Jungfrau ist sie geblieben."
Als die andere Hebamme namens Salome diesen Ausruf vernahm, sprach sie:
"Was ich höre, glaube ich nicht, ehe ich es selber nachgeprüft habe." Und Salome ging zu Maria und sprach:
"Erlaube, daß ich dich berühre und nachprüfe, ob Zelomi die Wahrheit sagte!" Da Maria die Berührung erlaubte, führte Salome mit ihrer Hand die Prüfung durch. Und wie sie Maria prüfend berührte, verdorrte sogleich ihre Hand.
Vor Schmerz begann sie, heftig zu weinen, sich zu ängstigen und zu rufen:
"Herr, du weißt, daß ich dich immer gefürchtet habe und alle Armen ohne Annahme von Lohn heilte, von Witwen und Waisen nichts annahm und Mittellose niemals mit leeren Händen entließ. Siehe, ich bin erbärmlich geworden wegen meines Unglaubens, weil ich es wagte, deine Jungfrau auf die Probe zu stellen."
Als sie dies sagte, erschien neben ihr ein außergewöhnlich glänzender Jüngling und sprach zu ihr: "Tritt an das Kind heran und bete es an, berühre es mit deiner Hand; es wird dich heilen, denn es ist der Heiland der Welt und all derer, die auf ihn ihre Hoffnung setzen!"
Sie trat sofort an das Kind heran, und während sie es anbetete, berührte sie den Saum der Windeln, in die das Kind gewickelt war. Und sogleich war die Hand geheilt. Im Hinausgehen begann sie, zu rufen und die großen Wunder aufzuzählen, die sie gesehen hatte und die an ihr geschehen waren, und wie sie geheilt worden war, so daß auf ihre Verkündigung hin viele zum Glauben kamen.
Nachtzug nach Hamburg
Laut Fahrplan sollte der Nachtzug um 22:14 Uhr abfahren. Früher war bei der Bahn eine Abfahrtzeit ein fixes Datum, auf das du dich verlassen konntest. Keine Minute früher aber auch keine später. Heute ist das anders. Die Eisenbahnverwaltung betrachtet eine Verspätungsrate von vierzig Prozent schon als eine Qualitätsverbesserung. Daran musste ich denken, als ich im Taxi im Stau stand. Es war ein unerwarteter Stau. Keine Rushhour, kein Sonntagsrückflutverkehr, nein ein ganz normaler Wochentag, an dem die meisten Leute um diese Zeit schon zu Hause sind. Noch war ich nicht nervös. Es war mehr als eine halbe Stunde Zeit und der Bahnhof lag zehn Minuten von hier entfernt. Der Taxler versuchte mich zu beruhigen: „Nix Problem mit Zug. Schaffen leicht. Zentrale nix weiß, warum Stau.“ Dabei war ich noch gar nicht beunruhigt. Nach weiteren zehn Minuten und nachdem einige Rettungswagen mit Blaulicht und Signalhorn an uns vorbeigefahren waren, beschloss ich, den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Nach meinen Berechnungen müsste ich das noch immer „in time“ schaffen.
Der Taxler war nicht begeistert und meinte, wir würden es garantiert schaffen, aber das war mir zu unsicher. Natürlich er verdiente sein Geld auch im Stehen. Ich gab ihm ein ordentliches Trinkgeld, was ihn dazu veranlasste, auszusteigen und mir meinen Koffer aus dem Kofferraum herauszuheben. Er stellte mein Gepäck auf den Bürgersteig und mit einem „Sie nix vergessen in Taxi?“ klemmte er sich wieder hinter sein Lenkrad. Ich rannte los, den Koffer im Schlepptau. Seine Räder, die für ein solches Tempo nicht konstruiert worden waren, hüpften über die Platten des Gehsteigs. Es war 22:10 Uhr, als ich den Bahnhof keuchend erreichte. Ohne mich lange zu orientieren, hastete ich auf den Bahnsteig Nummer 10, von wo laut Fahrplan der Nachtexpress starten sollte. Aber am Bahnsteig 10 stand kein Zug. Verdammt, war er schon weg? Zwei Minuten zu früh? Ich sah mich um. Kein Mensch war zu sehen. Also zurück in die Bahnhofshalle und eine elektronische Anzeigetafel gesucht. Dauerte wieder mindestens eine Minute. Tatsächlich stand dort: „Nachtzug nach Hamburg heute ausnahmsweise von Gleis 2.“ Koffer gegriffen und im Galopp zurück auf Gleis 2. Inzwischen war es 22:16 Uhr auf der Bahnhofsuhr, die ich mehr zufällig als bewusst sah.
Als ich den Ausgang zum Gleis 2 erreichte, fiel mir ein Stein vom Herzen. In zwanzig Meter Entfernung grinsten mich die roten Schlusslichter des Zugs an. Der Bahnbeamte mit der grünen Kelle war der einzige Mensch, außer mir, der noch auf dem Bahnsteig zu sehen war. Er war gerade im Begriff, die Kelle für die Abfahrt des Zuges zu heben, als ich so laut es meine Kurzatmigkeit zuließ „Halt“ brüllte: „Ich muss noch mit.“
Er verzögerte die Aufwärtsbewegung, dreht sich um, hielt die Kelle auf halbem Weg und nickte. Freundlicherweise drückte er den Knopf für die schon geschlossene Wagentür des letzten Waggons, die sich mit einem leisen Zischen öffnete. Er nahm mir den Koffer ab, half mir die zwei Stufen hinauf und schob mir den Koffer nach. Ehe ich mich bedanken konnte, schloss sich die Tür und fast im gleichen Moment setzt sich der Zug in Bewegung. Unschlüssig stand ich, meinen Koffer zwischen den Beinen und suchte nach meiner Fahrkarte. Zuerst in allen Taschen meines Mantels und dann in meinem Jackett. Vergebens, sie waren weg. Vielleicht hatte ich sie in den Koffer gepackt? Aber so etwas tat ich gewöhnlich nicht, denn ich wusste ja, ich brauche sie beim Einsteigen. Hatte ich überhaupt meine Brieftasche eingesteckt? Ich war so auf die Fahrkarten fixiert, dass ich beim Suchen meine Brieftasche nicht bemerkte. Also alle Taschen noch einmal von vorne. Aber keine Brieftasche, keine Tickets. Nur meine Geldbörse steckte in meiner Hose, dort, wo sie immer steckt. Verdammt, was mach ich jetzt? In der Brieftasche waren mein Ausweis, mein Führerschein und meine Kredit- bzw. Bankomatkarte. Ich zog meine Geldtasche und stellte fest: 150 Euro und etwas Kleingeld. Damit konnte ich mir keine Fahrkarte bis nach Hamburg kaufen. Fahrscheine und Brieftasche mussten mir aus der Manteltasche gerutscht sein, als ich im Taxi meinen Mantel griff.
Was mach ich jetzt? Ich dachte nach. Soweit ich mich erinnerte, hatte ich das Schlafwagenabteil 8 im Wagen 282 oder war es 284? Wo war der? Ich sah mich um. Der letzte Wagen trug die Nummer 464. Also weiter vorne. Wenn der Zug in aufsteigender Zahlenfolge zusammengestellt wurde, dann sehr weit vorne. Aber so viele Wagen konnte der Zug doch gar nicht haben? War ich vielleicht im falschen Zug? Ich begann zu schwitzen, packte meinen Koffer und ging den Flur entlang nach vorne. Der letzte Wagen war ein unbesetzter Wagen der zweiten Klasse. Die Reservierungstafeln sagten: Das Abteil wird erst ab Kassel belegt, offensichtlich von einer zusammengehörigen Gruppe. Der nächste Wagen trug die Nummer 310. Ich verschwendete keinen Gedanken daran, wo die Wagen zwischen der Nummer 464 und 310 geblieben waren. Wahrscheinlich waren sie ein Opfer der eigenwilligen Bahnlogik, die sich einem Kunden nicht immer erschloss. Auch bei diesem Wagen handelte es sich um einen Personenwagen der 2. Klasse. Aber einige Plätze waren besetzt. Also fragte ich den ersten Passagier, eine Dame: „Tschuldigung, gnädige Frau, ist das der Nachtzug nach Hamburg?“ Sie musterte mich mit geringschätzigem Blick, so von unten nach oben, und zischte: „Schleich dich, du Penner, und versuch dein Glück bei einer Anderen.“ Sie musste mich missverstanden haben, kein Wunder, ist ja schon halb elf auf die Nacht. Also suchte ich mir jetzt einen Mann als Auskunftsperson aus. Ich fand einen im Waggon. Er sah mich gar nicht an und murmelte: „Keine Ahnung, ich fahr nur bis Linz.“ Am Gang, dort wo die Waggons zusammengekoppelt werden, fand ich ein offizielles Schild: „Zug Nummer 5689 Wien-Passau.“ Sinnig! Aber wenn ich wirklich im falschen Zug saß, bis Passau komme ich in jedem Fall. Also weiter zum nächsten Waggon. Er trug die Nummer 280. Offensichtlich waren die Waggons willkürlich zusammengestellt. Spätestens, wenn ich bei der Lok angelangt sein werde, würde ich wissen, ob dieser verdammte Zug eine Nummer 282 oder 284 hat oder nicht.
Aber im Waggon 280, einem Liegewagen, traf ich einen der Zugbegleiter. Als ich ihm die Frage nach dem Fahrziel des Nachtzugs stellte, sah er mich etwas verwundert an. Ich versuchte zu erklären: „Ich bin wirklich auf den letzten Drücker zuerst am falschen Gleis, nein eigentlich am richtigen, nur heute halt am falschen angekommen und dann zurück gerannt auf das heute richtige, im letzten Wagen eingestiegen, weil der Zug eigentlich schon fahren sollte, und jetzt finde ich meinen Wagen nicht.“ Er sah mich an, musterte mich von oben bis unten, wahrscheinlich hielt er mich für einen blinden Passagier, und dann steckte er mir fordernd die Hand entgegen: „Ihren Fahrschein, bitte!“ Ich suchte ihn in allen Taschen, wissend, dass ich ihn nicht finden würde. Er wurde ungeduldig und seine Finger bewegten sich fordernd auf und ab, so als litte er unter Parkinson. „Tut mir leid, ich muss sie im Taxi verloren haben. Wissen Sie, das Auto stand zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt im Stau. Ich bin ausgestiegen und in aller Eile zum Bahnhof gerannt, um meinen Zug noch zu erwischen.“
„Ich hab schon intelligentere Ansagen von Schwarzfahrern erhalten als Ihre. Den Ausweis, aber plötzlich.“
„Hab ich auch im Taxi verloren!“
„Na, dann werden Sie in St. Pölten aussteigen. Wir sind eh gleich da.“
Jetzt versuchte ich ihm zu erklären, dass ich unbedingt nach Hamburg müsste, dass ich so wohlhabend sei, dass ich es nicht nötig hätte, schwarzzufahren, und dann nannte ich ihm meinen Namen und meine Adresse und endete: „Sie können das alles überprüfen, wenn Sie wollen.“
Er wurde unsicher und meinte: „Naja, wie ein Schwarzfahrer sehen Sie zwar nicht aus, aber das sagt heute auch nichts mehr. Wo, sagten Sie, ist Ihr Abteil?“
Gesagt hatte ich es ihm zwar noch nicht, aber jetzt tat ich es. Er zog sein Handy aus der Tasche und sagte: „Hörst Kollege, ich habe hier einen Gast, der behauptet, er habe das Abteil Nummer 8 bei dir reserviert.“ Nach etlichen Ja ja und einem OK sagte er: „Ich schick ihn dir weiter“. Sichtlich freundlicher sagte er: „Gehen Sie noch drei Wagen weiter nach vorne, mein Kollege erwartet Sie dort.“
Tatsächlich, ein Bediensteter der Schlafwagengesellschaft erwartete mich am Durchgang zum Wagen 282 mit den Worten: „Gott sei Dank, dass Sie den Zug noch erreicht haben.“ Er drückte mir meinen Fahrschein und die Brieftasche in die Hand, während er meinen Koffer aufnahm. Am Weg zum Coupe erklärte er mir: „Ihr Taxifahrer hat Ihre Unterlagen im Wagen gefunden und sie sofort dem Fahrdienstleiter in Wien gebracht, der sie mir übergeben hat. Ihre Unterlagen hatten wir, aber Sie sind uns abgegangen.“
Schatten
An diesem heißen und schwülen Tag, 36 °C, und vielleicht noch etwas mehr, waren noch viele Fragen offen für Boris Kutscher. Er stand im Schatten einer Hauseinfahrt und sah, von anderen Passanten unbemerkt, auf den Hauptplatz des kleinen Städtchens im Waldviertel. Unbemerkt schon aus dem Grund, dass es auffallen müsste, wenn man bei diesen Temperaturen, mit einem Sakko bekleidet, herumsteht. Normalerweise würde jeder an seinem Geisteszustand zweifeln.
Nicht weit entfernt tranken zwei Tauben vom Wasser aus dem Brunnen, welches links und rechts, aus zwei geschwungenen Rohren, von der aus Schmiedeeisen gefertigten Brunnensäule floss. Rund um diesen Brunnen waren Sitzbänke aufgestellt. Jedoch, da diese Bänke alle in der prallen Sonne standen, nahm heute niemand diese Sitzplätze in Anspruch.
Boris wartete auf seinen Informanten, welcher schon mehr als 20 Minuten überfällig war. Nun sollte Licht in die dunklen Machenschaften um die verschwundenen Turbinenteile kommen. Heute sollte er erfahren wohin die Lieferung der vier Rolls Royce - Originaltriebwerksteile umgeleitet worden war. Vom Werksspionagedienst Rolls-Royce Power Systems hatte er ein paar Details erfahren, und wenn man eins und eins zusammenzählen konnte war es dann gar nicht so schwer. Allerdings kosteten diese Informationen auch etwas, einerseits eine Menge Schweißtropfen und andererseits fünfzigtausend Euro, welche in der linken Brusttasche seines Sakkos steckten und die Seite des Kleidungsstücks etwas ausbeulten. Aber was sind schon fünfzigtausend Eier gegen vier Düsentriebwerke für einen Airbus 380.
Nun waren schon mehr als dreißig Minuten vergangen und der Versicherungsagent wartete noch immer auf seinen Informanten, der offensichtlich doch keine Lust mehr hatte fünfzigtausend Euro zu verdienen. Boris sah sich um und trat dabei ein wenig aus dem Schatten der Hauseinfahrt. Da sah er einen Mann mittleren Alters auf sich zukommen, dessen gelblich-blasses Gesicht, zu einem großen Teil, von einer überdimensionierten schwarzen Sonnenbrille verdeckt wurde.
„Boris Kutscher?“, fragte der Fremde mit ausländischem Akzent. Boris nickte und meinte: „Gehen wir zurück in den Schatten, es ist verdammt heiß hier!“, und setzte an wieder in die Hauseinfahrt zurückzugehen.
Der Fremde reagierte darauf nicht und fragte nur: „Sie haben das Geld?“
Boris hob die rechte Hand, um mit dem Zeigefinger auf die linke Brusttasche zu zeigen. Mit der rechten wollte er ein Taschentuch aus der Hosentasche nehmen und sich den Schweiß von der Stirne wischen. Doch dazu kam er nicht. PLOPP, und noch ein zweites Mal PLOPP, kam es aus der schallgedämpften Glock 38, welche der Fremde plötzlich in der Hand hielt.
Zwei Hammerschlägen gleich trafen die beiden Geschoße Boris in der Herzgegend, und warfen ihn in die Hauseinfahrt. Der blasse Fremde stürzte auf ihn zu, um das Geld aus der linken Brusttasche zu nehmen. Dabei beugte er sich über ihn und versuchte in die Tasche zu greifen. Plötzlich hielt er in der Bewegung inne. Ein harter Metallkörper wurde ihm auf die Brust gerammt und Boris stöhnte: „Noch eine Bewegung und du bist ein toter Mann! Waffe auf den Boden und drei Schritte zurück!“
Stöhnend erhob er sich langsam - und hielt mit seiner Beretta, welche tatsächlich die linke Seite seines Sakkos ausgebeult hatte, den Fremden in Schach. Zum Glück kamen bereits die Polizisten aus dem hinter der Einfahrt liegenden Gebäude und von der gegenüberliegenden Straßenseite herbei, um den Fremden festzunehmen.
Boris zog sein Sakko aus und wollte die, unter seinem Hemd befindliche, kugelsichere Weste ablegen. Beide Projektile waren noch vorhanden und hätten, ohne die Schutzweste, genau das Herz des Versicherungsagenten getroffen. Kommissar Schwaiger, einer seiner Freunde, meinte nach der Festnahme: „Ich könnte mir vorstellen, dass du heute verdammtes Glück gehabt hast! Du brauchst Schatten, ein Handtuch, um dich trocken zu legen, und eine große Menge kühles Bier, um deinen Flüssigkeitshaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen! Und wenn du das geschafft hast, nehmen wir uns den Fremden vor!“
Gesundheit und Geld!
Was nützt Dir Gesundheit auf der Welt,
wenn Du zum Leben hast kein Geld.
Was nützt das Geld Dir, bist Du krank
und hast die Millionen auf der Bank.
Das Schönste wäre liebe Menschen
und nie ums Überleben kämpfen.
Gesundheit und ein bisschen Geld,
das wär das Schönste auf der Welt.
Ein bisschen Glück und Sonnenschein,
ein trautes Heim und nicht allein.
Humor und alles das, was zählt,
was immer dann den Himmel hält.
Zufriedenheit an allen Tagen
und selbst in allen schweren Lagen.
Das Leben leichter, glaubt es mir,
wär wenn wir hätten, nur ein bisschen hier.
Nicht Kummer, Trauer, all die Sorgen,
und kein Gedanke: "Was wird morgen!"
Kein Schicksal, das den Himmel trübt,
und ewig: "Glücklich und verliebt!"
Wenn ihr das alles habt für Stunden,
dann habt ihr selbst auch: "Gold" gefunden.
Wenn ihr auch liebe Menschen kennt,
wo keiner gleich davon doch rennt.
Die helfen euch mit Rat und Tat,
mit denen es auch wird nie fad.
Und wenn Du ganz verzweifelt bist,
ein Mensch so wie ein Freund auch ist.
Der, wenn er auch nicht helfen kann,
ein E-Mail schreibt, ruft ständig an.
Denn ich, ja ich bin: "Kerngesund"
und lebe wie ein: "Straßenhund".
Nun gut, das ist wohl etwas: "Übertrieben!"
Ich wünsche euch: "Gesundheit, Geld und Glück,
Ihr Lieben!"
Schönes Auto!
Ein schönes Auto, der Fahrer schwitzt,
weil eine scharfe Katze,
in seinem tollen Flitzer sitzt.
Die Katze fort, Sie nahm den Koffer,
der Fahrer liegt nur auf dem Sofa.
Die Katze fort, der Fahrer blau,
der Flitzer hin: "War nicht sehr schlau!"
Gegenwart
Das Lied |
Ach du Doch du fehlst mir Nur wenn die Leere in mir |
Blick nach vorne
Nicht ohne Wert
Eisblumen
Schon bald
Gefrorene Träume
Edle Rose
Osterglocken |
Auf nach Seebenstein
Beim Fuattahaus
Schneeflocken
Sieben Tage |
Sternenstaub und Veränderung
Als die riesige Sonne im Aufblühen einer Supernova zerbarst, verglühten in ihr wahrscheinlich Monde, Planeten und vielleicht sogar benachbarte Sonnen. Ihre Asche zerfiel zu Staub und verteilte sich über Millionen Jahre in den Weiten des Weltraums. Die Masse gigantischer Himmelskörper wurde somit zu Sternenstaub. Das war vielleicht vor zehn Milliarden Jahren. Niemand weiß es genau. Und vielleicht bald oder auch erst nach Jahrmillionen scheinbarer Ruhe fanden einige Körnchen dieses Sternenstaubs wieder zueinander. Sie bildeten Klümpchen, und ihr Zusammensein entwickelte eine magische Anziehungskraft auf andere Partikel. Aus Klümpchen wurden Klumpen und aus Klumpen immer größere Gebilde, die mit ihrer wachsenden Schwerkraft immer mehr Sternenstaub, auf ihrer Bahn durch das Weltall, ansammelten. Bald war es nicht nur Staub, den sie einfingen. Das Gesetz der Schwerkraft zwang das Kleinere zum Größeren, und es führte dazu, dass sich die Klumpen zu Kugeln formten, die unbarmherzig alles, was sich in ihrer Nähe befand, anzogen, auch wenn es mit der Macht von Atombomben auf ihnen einschlug. In diesem, sich über lange Zeiträume dahinziehenden, Regen von Meteoriten begannen manche von ihnen zu glühen, und irgendwann waren die Bahnen, die sie durchrast hatten, frei von dem Staub früherer Sterne. Neue Sterne erglühten, und was sie nicht einsaugten zwangen sie in eine Bahn um sich.
Es dauerte lange, bis ihre Satelliten allmählich erkalteten, eine Atmosphäre entwickelten und eine feste Kruste bildeten. Aber irgendwann gab es die Wesen, die von einem solchen Planeten aufblickten, zu einer Sonne, und sich Gedanken darüber machten, woraus diese Sonne und sie selbst entstanden waren. Manche von ihnen erkannten, dass es Sternenstaub war, und auch wer es nicht wusste, fügte sich in das Wissen, dass er wohl oder übel zumindest in den Staub der Erde zurückkehren müsse.
Dabei ist es nur die Veränderung, die es zu akzeptieren gilt. Wir alle sind Sternenstaub, und wenn wir den Wissenschaftlern glauben, werden wir dereinst samt unserem Planeten wieder zu ihm werden. Dazwischen erfahren wir uns an Gebilden, die aus nichts anderem als diesem Sternenstaub gemacht sind. Er ist ein Material für die Ewigkeit und wir sind Himmelwesen. Wer es bedenkt spielt bedenkenlos das Spiel der Veränderung.
7.12.2016
Gott
In raumloser Unendlichkeit ruhe ich jenseits der Stille,
im ewigen Jetzt selbst das Ungetane bereits als vollendet wissend.
Ich spreche durch Schweigen und handle durch Nichtstun.
Es ist meine Schöpfung, die für mich handelt.
Der zeitlose Strom unendlicher Möglichkeiten
gebiert aus sich selbst die Erfahrung einzigartigen Seins in der Einheit,
die ich sein könnte, wenn ich wäre.
Denn nur im Nichts ist auch alles,
und alles ist das Geschenk meiner Liebe.
Wer sie wirklich kennt, kennt auch mich.