Jahr: 1999
Autor/in: Martha Gutmann
Titel: In einer besinnlichen Stunde

Ich sehne mich nicht nach der Stille der Welt.
Nach der Stille des Herzens ist mein Begehr!
Die Liebe kann keiner erkaufen mit Geld.
Das Leben, die Liebe ist mehr!

Wie ein Feuer, das brennt in der Stille,
Wie ein verstoßenes, wildes Tier,
Wie ein Mensch ohn' eigenem Willen
Ist die Stille der Welt in mir.

Wenn ich es dir sagen könnte,
Wie dein Fernsein apathisch mich macht?
Du würdest beschützend breiten
Auf mich – deine Hände sacht.

Du fühlst nicht die innere Leere,
Die hier ist, sobald ich allein.
Es ist die unsagbare Schwere!
Ich möchte befreit davon sein!

Wenn ich nur weiß, dass du da bist,
Ist mir in der Seele nicht bang.
Doch die Tage, die ruhigen Stunden –
Schienen mir unsagbar lang.

Es sind viele Jahre vergangen –
Du mahnst mich aus der Einsamkeit.
Erst heut hab ich wieder empfunden
Das Öde, von dem du mich befreit!

Nie kommen mir solche Gedanken.
Die Welt ist zu laut dafür.
Doch nun weißt du endlich,
Was ich im Innersten spür!